Objekte

V 159.I

Materialy k tvorčeskomu puti (Materialien zum Schaffensweg)
Das Deckblatt dieses Heftchens ist überschrieben mit der Zeile "Für ein Buch" - und so setzt dieses nicht filmische Projekt auch mit Zitaten großer russischer Literaten wie Lev Tolstoj ein. Doch schon an nächster Stelle rückt sich Vertov selbst in der dritten Person in die Nähe von Einstein: Er hätte bereits früh die "Relativitätstheorie auf der Leinwand" vorgeschlagen, leider sei dieses Projekt aber später im Ausland realisiert worden. Wie auch Einstein hätte dieser Vertov eine Theorie nach der anderen hervorgebracht, sei aber in den meisten Fällen unverstanden geblieben. In der Folge entfaltet Vertov eine ausführliche Werkbiografie mit den gewohnten Parametern (Experiment, Theorie, "Kinoglaz", "Kino-Pravda") und den zentralen Mit- bzw. Gegenspielern (Eisenstein, Ruttmann, Dos Passos). Hier wird jenes Material zusammengetragen - u.a. auch Texte anderer zum eigenen Schaffen -, das später in die "Künstlerische Visitenkarte" einfloss. Am Ende schließt sich die zu Beginn aufgemachte Wahlverwandtschaft mit den großen Denkern: Vertov - ein Atom, Vertov - der "Adam des dokumentarischen Stammes".
Klassifikation: Autograf
Typ: Artikel
Datierung: 1947
Trägermaterial: Papier handschriftlich
Original / Reproduktion: Original
Kommentare: Vertov erwähnte in einem Brief von der Europatournee (September 1931) und in seinen Tagebüchern gelegentlich den Gedanken ein eigenes Buch über sein Schaffen zu schreiben (in: Tode/Gramatke 2000, S. 85 und S. 199). Offensichtlich handelt es sich hier um eine erste Materialiensammlung, die aber vermutlich nie publiziert wurde. Denkbar ist auch, dass es sich um eine Vorarbeit handelt für einen Vortrag über seinen schöpferischen Werdegang, gehalten am 26. Mai 1946 auf einer Konferenz im "Haus des Films". Ähnliche Schaffensberichte, z.B. die sogenannte "Autobiographie" von Mai 1949 (Herlinghaus 1960: S. 20) oder die "Künstlerische Visitenkarte" von 1948 (siehe Katalog "Die Vertov-Sammlung im ÖFM") mussten die sowjetischen Filmschaffenden regelmäßig abliefern. Interessant wäre es zu untersuchen, wie sich dieser Buchentwurf davon unterscheidet. Eine von unbekannter Hand vorgenommene Datierung auf dem Titelblatt datiert das Objekt auf 1945, eher aber ist es auf 1947 zu datieren, da der Film Donbass von Miron Belinskij erwähnt wird (Fertigstellung 1947).
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